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Mit dem Zweiten Opiumkrieg erzwingen das Vereinigte Königreich & Frankreich die weitere Öffnung Chinas. Diese Auseinandersetzung verstärkt den weiteren Niedergang der Qing-Dynastie in China & der traditionellen chinesischen Gesellschaft. China wird mehr & mehr zu einer informellen europäischen Kolonie.
Videodokumentation
Überblick
- Datum: Okt. 1856 – Okt. 1860
- Ort: China
- Beginn: Arrow-Zwischenfall
- Ende: Chinesische Ratifizierung der Verträge von Tientsin
Wesentlich Beteiligte
- Vereinigtes Königreich
- Frankreich
- Vereinigte Staaten von Amerika
- China unter der Qing-Dynastie
Hintergrund
- Bis 1842: China riegelt seine Gesellschaft & Wirtschaft gegenüber dem (westlichen) Ausland ab & erlaubt nur wenige Handelsbeziehungen mit strikten Auflagen zum eigenen Vorteil
- 1839 – 1842: Auf Grund von wirtschaftlichen Interessen (freier Handel & Legalisierung des britischen Opiumhandels in China) führt das UK den Ersten Opiumkrieg gegen China
- Verträge mit anderen westlichen Mächten akzeptieren, was u.a. die Öffnung von fünf Hafenstädten für den freien Handel von Ausländern & die Abtretung von Hongkong Island an das Vereinigte Königreich
- 1850er: Die europäischen Mächte & die Vereinigten Staaten intensivieren ihre Expansion in überseeische Märkte
- Im Geiste der wirtschaftlichen Expansion & des freien Handels stellt das Vereinigte Königreich Forderungen an China:
- Öffnung von ganz China für den europäischen Handel & Abschaffung von Zöllen innerhalb Chinas
- Legalisierung des Opiumhandels
- Britische Botschaft in Peking
Verlauf
- Okt. 1856: Arrow-Zwischenfall in kantonesischen Gewässer:
- Chinesische Marineinfanteristen entern die Arrow, ein chinesisches Schiff unter britischer Flagge, verhaften 14, Seeleute auf Grund eines (falschen) Piraterieverdachts & holen angeblich die britische Flagg ein
- Der britische Konsul Harry Parkes fordert vom kaiserlichen Beauftragten in Kanton & Vizekönig von Liangguang Ye Mingchen die Freilassung der Gefangenen & eine Entschuldigung für die (angebliche) Beleidigung der britischen Flagge
- Mit Ablauf eines britischen 24h-Ultimatums lassen die Chinesen die Gefangenen frei, geben aber keine Entschuldigung
- Die Royal Navy bombardiert Kanton
- 1857: Das Vereinigte Königreich schlägt Frankreich, Russland & die Vereinigten Staaten eine Allianz gegen China vor
- Frankreich beteiligt sich militärisch aktiv an der Allianz & nimmt die Hinrichtung des französischen Missionars Auguste Chapdelaine (29. Feb. 1856) in der für Ausländer nicht offenen Provinz Guangxi zum Anlass
- 1857: Britische & französische Kräfte erobern Guangzhou (Kanton)
- Juni 1858: Die Verträge von Tientsin beenden die erste Phase des Zweiten Opiumkrieges
- Verträge von Tientsin (Tianjin):
- Diplomatische Vertretungen in Peking
- Öffnung von 11 weiteren Häfen
- Freie Fahrt für ausländische Schiffe auf dem Yangtse
- Unbeschränkte Bewegungsfreiheit für Ausländer in ganz China
- Religionsfreiheit für Christen
- Chinesischer Schadensersatz für das UK & Frankreich
- Verbot britische Bürger in offiziellen Dokumenten als Barbaren zu bezeichnen
- Juni 1859: Nachdem der Kommandeur der chinesischen Festung bei Tiensin einer britischen Flotte von 21 Schiffen & mit 2‘200 Mann , welche britische & französische Diplomaten nach Peking bringen soll, die Weiterfahrt über den Hai-Fluss verweigert, kommt es zu einem für die Chinesen erfolgreichen Feuergefecht, aus dem sich die britische Flotte nur mit amerikanischer Unterstützung zurückziehen kann
- Juli 1860: Britische & französische bringen Yantai & Dalian unter ihre Kontrolle
- 23. Aug. 1860: Briten & Franzosen erobern Tiensin & beginnen ihren Marsch auf Peking
- Sep. 1860: Der chinesische Kaiser lässt beim britischen Gesandten Harry Parkes um Frieden anfragen
- Parkes lehnt das Friedensangebot aus chinesischer Sicht beleidigend ab
- 18. Sep. 1860: Parkes wird verhaftet & einige seiner Begleiter grausam hingerichtet (langsames Aufschneiden)
- 18. & 21. Sep. 1860: Entscheidende britisch-französische Siege in den Schlachten bei Zhangjiawan & Palikao
- 06. Okt. 1860: Die britisch-französischen Truppen marschieren in Peking ein
- Okt. 1860: Briten & Franzosen plündern & zerstören die Sommerpaläste
- 18. Okt. 1860: die Chinesen ratifizieren die Verträge von Tientsin
Folgen
- Mit der Niederlage im Zweiten Opiumkrieg & der Ratifizierung der Verträge von Tientsin muss sich China weiter für die europäischen Mächte & die Vereinigten Staaten öffnen
- Mit der weiteren Öffnung wird das traditionelle China unter der Qing-Dynastie weiter geschwächt & gleichzeitig intensiviert sich die Modernisierung von Gesellschaft & Militär
- Nachdem Hongkong Island im Ersten Opiumkrieg zu einer britischen Kronkolonie wurde, fällt nun auch der südliche Teil von Kowloon an das Vereinigte Königreich
- Der Opiumhandel in China wird legalisiert
- Das Gebiet um das heutige Wladiwostok fällt an Russland