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Der Dreißigjährige Krieg war nicht nur einschneidend für Deutschland sondern für ganz Europa. Mit dem Prager Fenstersturz begann eine Periode über drei Jahrzehnte, welche das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verheerte. Erst mit dem Westfälischem Frieden im Jahre 1648 kehrten wieder stabile Verhältnisse ein und Deutschland konnte sich langsam erholen.

 

Videodokumentation: Der Dreißigjährige Krieg im Überblick

  

Überblick

  • Datum: 1618 – 1648
  • Ort: Heiliges Römisches Reich
  • Beginn: Prager Fenstersturz
  • Ende: Westfälischer Frieden

 

Wesentlich Beteiligte

  • Charles Bonaventure de Longueval (09. Jan. 1571 – 10. Jul. 1621)
  • Johann ’t Serclaes von Tilly (Feb. 1559 – 30. Apr. 1632)
  • Albrecht von Wallenstein (24. Sep. 1583 – 25. Feb. 1634)
  • Friedrich V von der Pfalz (26. Aug. 1596 – 29. Dez. 1632)
  • Christian von Wolfenbüttel (20. Okt. 1599 – 16. Okt. 1626)
  • Ernst von Mansfeld (1580 – 29. Nov. 1626)
  • Georg Friedrich von Baden-Durlach (30. Jan. 1573 – 24. Sep. 1638)
  • Christian IV von Dänemark (12. Apr. 1577 – 28. Feb. 1648)
  • Gustav II Adolf von Schweden (19. Dez. 1594 – 16. Nov. 1632)

 

Hintergrund

  • Situation in Europa:
    • Großmachtstreben von Dänemark, Schweden & Frankreich
    • Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen Habsburger
  • Situation im Reich:
    • Unklare Rechtssituation im Hinblick auf den Augsburger Religionsfrieden
    • Konfessionelle & machtpolitische Gegensätze im Reich
    • Gründung von Protestantischer Union & Katholischer Liga (Schutzbündnisse)
    • Verschärfung der Gegenreformation

 

1. Phase: Der Prager Fenstersturz & der Böhmisch-Pfälzer Krieg - 1618-1623

Videodokumentation zur 1. Phase des Dreißigjährigen Krieges

 

Verlauf

Fenstersturz & Krieg in Böhmen

  • 1612-1618: Matthias (König von Böhmen & Kaiser) unterdrückt Protestanten
  • 23. Mai 1618: Prager Fenstersturz
  • 24. Aug. 1619: Ständeversammlung wählt Friedrich V von der Pfalz zum König von Böhmen
  • 1618-1620: Mehrere Schlachten mit wechselnden Erfolgen
  • 08. Nov. 1620: Schlacht am Weißen Berge – Böhmisches Ständeheer wird geschlagen
  • 1620-1621: Kaiser lässt 27 Adlige hinrichten & vertreibt 30‘000 Familien / Friedrich V flieht in die Niederlande

 

Der Krieg in der Pfalz

  • 23. Mai 1620: Spanische (kaiserliche) Truppen besetzen die linksrheinische Pfalz
  • Ab Jun. 1620: Kaiserliche / katholische Truppen besetzen die rechtsrheinische Pfalz
  • 1622: Protestantische Truppen ziehen in die Pfalz: Christian von Wolfenbüttel, Ernst von Mansveld, Georg Friedrich von Baden-Durlach
  • 27. Apr. 1622: Schlacht bei Mingolsheim – Mansfeld besiegt Tilly
  • 06. Mai 1622: Schlacht bei Wimpfen – Tilly besiegt Georg Friedrich
  • 20. Jun. 1622: Schlacht bei Höchst – Tilly besiegt Christian
  • 23. Feb. 1623: Oberpfalz & Kurwürde fällt an Bayern

 

Die Situation am Ende des Böhmisch-Pfälzer Krieges

  • Protestantische Union löst sich auf
  • Böhmen & die Pfalz werden mit drastischen Mitteln re-katholisiert
  • Kurwürde & die Oberpfalz fallen an Bayern
  • Habsburger & katholische Macht ist nach dem Sieg im Böhmisch-Pfälzer Krieg gestärkt
  • Protestantische Seite ist geschwächt
  • Frankreich sieht sich von Habsburgern bedroht
  • Protestantische Territorien sehen sich von Kaiser & Katholischer Liga bedroht
  • Dänemark sieht die Chance seine Großmacht-Ambitionen im Baltikum & in Norddeutschland zu verwirklichen

 

2. Phase: Der Dänisch-Niedersächsische Krieg - 1623-1629

Videodokumentation zur 2. Phase des Dreißigjährigen Krieges

 

Verlauf

  • Ab 1624: Frankreich schließt & initiiert Bündnisse gegen den Kaiser
  • 1625: Gründung der Haager Allianz mit Dänemark, England, Niederlanden & niedersächsischen Territorien
  • 1625: Dänischer König & niedersächsische Territorien stellen relativ kleines Heer auf
  • 1625: Dänischer König besetzt Verden & Nienburg
  • Jun. – Jul. 1625: Wallenstein wird zum kaiserlichen Oberbefehlshaber ernannt
  • 25. April 1626: Schlacht an der Dessauer Elbbrücke – Wallenstein siegt über Ernst von Mansfeld
  • 27. Aug.1626: Schlacht bei Lutter am Barenberge – Tilly siegt über Christian von Dänemark
  • 1627: Wallenstein & Tilly besetzen Jütland & Norddeutschland
  • 01. Feb 1628: Herzöge von Mecklenburg werden abgesetzt & Wallenstein wird neuer Herzog
  • 22. Mai 1629: Friede von Lübeck – Dänemark scheidet aus dem Krieg
  • 01. Feb 1628: Herzöge von Mecklenburg werden abgesetzt & Wallenstein wird neuer Herzog
  • Mit Wallenstein („Kriegsunternehmer“) etabliert sich das Prinzip „Der Krieg ernährt den Krieg“, dies bedeutet massive Verheerung des Reichs

Die Situation am Ende des Dänisch-Niedersächsischen Krieges

  • Dänemark verliert seine Rolle als europäische/nordische Großmacht
  • Zenit der kaiserlichen / Habsburger Macht
    • Territoriale Verluste der protestantischen Seite
    • Mecklenburg fällt an Wallenstein
  • Restitutionsedikt: Rückerstattung der geistlichen Besitztümer durch die protestantischen Fürsten
  • Diskriminierung & Demütigung des evangelischen Glaubens & der protestantischen Territorien
  • Wiederbelebung & Stärkung es protestantischen Freiheits- & Widerstandsgeistes
  • Schweden sieht seine Chance, sich als europäische Großmacht zu etablieren

 

3. Phase: Der Schwedische Krieg - 1630-1635

Videodokumentation zur 3. Phase des Dreißigjährigen Krieges

 

Verlauf

  • 06. Jul. 1630: Gustav II Adolf landet auf Usedom – Pommern, Mecklenburg, Brandenburg & Sachsen werden Verbündete
  • 17 Sep. 1631: Schlacht bei Breitenfeld – Gustav Adolf schlägt Tilly
  • Ab Sep. 1631 – Apr. 1632: Schweden rücken nach Süddeutschland vor
  • 15. Apr. 1632: Schlacht bei Rain am Lech – Gustav Adolf schlägt Tilly vernichtend ( Tilly fällt)
  • Apr. 1632: Schweden besetzen München; auf Grund der Bedrohung der Habsburger Kernlande wird Wallenstein erneut kaiserlicher Oberbefehlshaber
  • 16. Nov. 1632: Schlacht bei Lützen – Schwedischer Sieg, bei dem aber Gustav Adolf fällt
  • 1632-1635: Fortführung des Krieges ohne Entscheidung 
  • 15. Feb. 1634: Ermordung Wallensteins
  • 30. Mai 1635: Prager Frieden – Kaiser & Fürsten einigen sich auf den status quo ante bellum & die gemeinsame Verteidigung des Reichs

 

Die Situation am Ende des Schwedischen Krieges

  • Schweden etabliert sich als europäische / nordische Großmacht
  • Protestantische Fürsten & Kaiser schließen Frieden
  • Status quo ante bellum wird wieder hergestellt
  • Evangelischer Glaube ist im Reich gesichert
  • Schweden (protestantisch) verbündet sich mit Frankreich (katholisch) gegen den Kaiser
  • Der Krieg wandelt sich spätestens jetzt von einem konfessionellen zu einem machtpolitischen / weltlichen Konflikt

 

4. Phase: Der Schwedisch-Französische Krieg & der Westfälische Frieden 1635-1648

Videodokumentation zur 4. Phase des Dreißigjährigen Krieges & zum Westfälischen Frieden

 

Verlauf

  • 1635: Vertrag von Wismar – Schweden & Frankreich verbünden sich gegen den Kaiser & das Reich
  • 1635-1648: Schwedische & Französische Feldzüge im Reich ohne entscheidende Schlachten
  • 1635-1648: Massive Verheerungen des Reichs (beachte aber: Merkmal des gesamten Krieges)
  • 1643-1648: Friedensverhandlungen in Münster & Osnabrück
  • 15. Mai – 24. Okt. 1648: Westfälischer Frieden

 

Der Westfälische Frieden (1648)

Konfessionelle Dimension

  • Bestätigung des Augsburger Religionsfriedens
  • Gleichberechtigung der Konfessionen
  • Evangelische Seite hatte in Religionsfragen Vetorecht

 

Reichspolitische Dimension

  • Wiederherstellung der konfessionell orientierten Besitzung zum Stand von 1624 (Ausnahme Habsburger Erblande)
  • Weitestgehende Wiederherstellung der Reichsverfassung auf den status quo ante bellum (1618)

 

Europäische Dimension

  • Schweden erhält Vorpommern, Rügen, Odermündung, Wismar, Bremen & Verden
  • Niederlande werden unabhängig
  • Eidgenossenschaft scheidet aus dem Reich aus
  • Frankreich erhält Gebiete an der Westgrenze des Reichs

Folgen

  • Reichs-Perspektive:
    • Ca. 40% der Reichsbevölkerung sterben & die Ressourcen des Reichs sind erschöpft
    • Das Reich bleibt ein Staatenbund ohne guten Zugang zur See
    • Voraussetzung für seinen Untergang (1806)
    • Voraussetzung für den Aufstieg Preußens
    • Verspätete Kolonialpolitik Deutschlands
    • Verlangsamte Wirtschaftsentwicklung im Reich
  • Europäische Perspektive:
    • Reich ist als europäischer Machtfaktor vorerst ausgeschaltet
    • Frankreich, England, Schweden & Niederlande können ihre nationalstaatliche Struktur & Identität stärken
    • Schweden als nordische Großmacht etabliert
    • Frankreich wird zur Vormacht in (West-) Europa
  • Konfessionelle Perspektive:
    • Geografische Verteilung der Konfessionen wird endgültig etabliert & besteht nahezu unverändert bis heute
    • Konfessionen treten in europäischen Konflikten in den Hintergrund

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